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13.10.2012 Siegerländer Hauberg als Weltkulturerbe

Geschrieben von Volkmar Klein. Veröffentlicht in Blog

Habe gerade diese Meldung rausgeschickt:

Die Idee, den Siegerländer Hauberg für die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes vorzuschlagen, nimmt konkrete Form an. Inzwischen hat sich ein Initiativkreis gebildet, der jetzt im Freudenberger Technikmuseum zu seinem zweiten Treffen zusammenkam.

Das UNESCO-Übereinkommen zum immateriellen Weltkulturerbe ist 2006 in Kraft getreten und wird in Kürze auch von Deutschland ratifiziert. Dabei geht es nicht um prachtvolle und sichtbare Zeugen alter Kultur oder ganze Altstädte, sondern um Musik, Sprache, oder eben um Traditionen von menschlichem Wissen und Können. Das hatte im Frühjahr den heimischen Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein gemeinsam mit Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers, selbst landesweit anerkannter Forstexperte, auf die Idee gebracht, der Hauberg könne auf die Liste passen.

Seit 2008 gibt es bereits zahlreiche Einträge in dieser Liste: Von spezieller Webereitradition in den Arabischen Emiraten über kroatische Volkslieder und Karnevalsbräuchen in einer uruguayischen Stadt bis zu Besonderheiten mexikanischer Küche oder kambodschanischem Schattentheater. Insgesamt bisher rund 250 Positionen. „Da kann der Hauberg mithalten," betont Volkmar Klein und verweist nicht nur auf seine bis heute für unsere Region prägende und identitätsstiftende Rolle. Schon die uralte Rechtsform des Haubergs bis hin zu Details wie dem Altsohlstättenrecht sind einzigartig. Die nachhaltige Nutzung der Flächen für Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Holzkohleproduktion für die Industrie ist bis heute vorbildlich und hat eine Entwaldung verhindert. Genossenschaftliches Eigentum ist mit individueller Nutzung kombiniert. Der UNESCO geht es darum, Wissen um kulturelle Vielfalt weiterzugeben und Traditionen anzuerkennen. Das bedeutet natürlich keine Einschränkung mexikanischer Küche oder von Regeln für das Theater und auch keine Bewirtschaftungsregeln für den Hauberg oder gar das unter Schutz Stellen von Haubergsflächen. Genau das ist dem mit eingebundenen Waldbauernverband auch ein ganz wichtiger Punkt.

Innerhalb des Initiativkreises, der offen für weitere Teilnehmer ist, haben sich Alfred Becker, Ulrich Gießelmann, Dieter Tröps und Volkmar Klein bereit erklärt, innerhalb der nächsten Wochen die wichtigsten Aspekte in einem ersten Papier zusammenzufassen. Das wird zunächst mit der deutschen UNESCO-Kommission in Bonn besprochen, bevor dann hoffentlich ein offizieller Antrags über Düsseldorf und Berlin zur UNESCO nach Paris gehen kann. Das offizielle Verfahren würde dann auf jeden Fall mindestens zwei Jahre dauern. Mit Prof. Bernd von Droste zu Hülshoff hat man jedoch bereits einen prominenten Unterstützer gefunden: Der inzwischen pensionierte Gründungsdirektor des UNESCO-Welterbezentrums und Generalsekretär der Welterbe-Konvention der UNESCO kennt das Siegerland gut: Sein Vater war Forstdirektor in Kirchen und er hat dort im Forsthaus einige Jahre seiner Kindheit verbracht. Obendrein ist er Studienkamerad des Siegerländer Haubergsexperten Alfred Becker aus dem gemeinsamen Studium an der Forstlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen in Hann. Münden. Volkmar Klein hatte jetzt Gelegenheit, ihn bei der UNESCO in Paris zu treffen, viele Tipps und Hinweise zu bekommen und gemeinsam ein erstes Gespräch mit Frank Proschan, einem der zuständigen UNESCO-Mitarbeiter für immaterielles Weltkulturerbe, zu führen. Von dem war zu erfahren, dass mit Spanischen Bewässerungsgenossenschaften an der Mittelmeerküste und einem Waldsystem in Kenia zumindest zwei möglicherweise vergleichbare Anträge vorliegen.

Die Anerkennung des Siegerländer Haubergs als immaterielles Weltkulturerbe wäre auf jeden Fall ein erheblicher Gewinn für die Region. Gleichzeitig wäre damit auch das nordrhein-westfälische Gemeinschaftswaldgesetz als aktuelle gesetzliche Grundlage dauerhaft gesichert und die immer wieder aufflackernden Diskussionen darüber vom Tisch.

Das Bild: Da bin ich im Gespräch mit UNESCO-Mitarbeiter Frank Proschan